Welch ein kulturelles Potential diesem Bezirk während
der letzten Jahrhunderte innewohnte, zeigt neben den Künstlern auch
die große Zahl von bedeutenden Wissenschaftlern, Erfindern, Entdeckern,
die zu diesem Bezirk Beziehung hatten. Leider kann auch hier nur eine
Auswahl getroffen werden, die keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit
erhebt, die aber doch zeigt, wie viele große Ärzte, Naturwissenschaftler,
Techniker oder Geisteswissenschaftler dieser Bezirk in seiner Geschichte
schon beherbergt hat.
Als einer der bedeutendsten österreichischen Physiker, die dieses
Land hervorgebracht hat, gilt zweifelsohne Ludwig Boltzmann. Sein Name
ist bis zum heutigen Tag, nicht zuletzt durch das forschungsfördernde
Wirken der nach Boltzmann benannten Stiftung und ihrer zahlreichen Institute,
allgemein bekannt. Wenig bekannt ist, dass dieser große österreichische
Wissenschaftler ein geborener Landstraßer war. Er wurde nämlich
am 20. Februar 1844 im Hause Landstraßer Hauptstraße 76 geboren.
Jedoch schon bald verließ er den dritten Bezirk; er verlebte seine
Kindheit zunächst in der Inneren Stadt, dann zog er mit seinem Vater
nach Salzburg. Erst während seiner Studienzeit, im Jahr 1865, kehrte
Boltzmann auf die Landstraße zurück, wo er zunächst in
der Gärtnergasse 39, später in der Rochusgasse 12 und Rochusgasse
1 seine Quartiere hatte. Ein weiteres Landstraßer Domizil, das der
junge Student bezog, befand sich in der Erdbergstraße 3, also damals
relativ nahe dem Physikalischen Institut der Universität, das zu
jener Zeit in einem Miethaus an der Ecke der Erdbergstraße und Parkgasse
untergebracht war. Sehr rasch hatte Boltzmann sein Studium absolviert,
und schon als 26jähriger wurde er an die Universität nach Graz
berufen.
Daß seine Landstraßer Studienzeit eine sehr glückliche
war, schrieb er später einmal in seinen "Populären Schriften",
wo es unter anderem heißt: "So ist das damals in Erdberg untergebrachte
Physikalische Institut ein Beweis, daß in schlechten Räumen
Bedeutendes geleistet werden kann, ja, Erdberg blieb mir mein ganzes Leben
hindurch das Symbol ernster, durchgeistigter experimenteller Tätigkeit.
Als es mir in Graz gelungen war, in das dortige Physikalische Institut
einiges Leben zu bringen, nannte ich dasselbe scherzweise ,Klein-Erdberg`.
Nicht räumlich klein meinte ich, es war vielleicht doppelt so groß
als Stefans Institut; aber den Erdberger Geist hatte ich noch lange nicht
hineingebannt. Noch in München, als die jungen Doktoranden zu mir
kamen und gerne gearbeitet hätten, nur wußten sie nicht was,
dachte ich: Da waren wir in Erdberg doch andere Leute. Heute stehen die
schönsten Apparate herum, und man denkt nach, was man damit anfangen
könnte. Wir hatten immer genug Ideen; unsere Sorge war nur, woher
die Apparate nehmen." Obwohl Boltzmann noch zweimal in Wien tätig
war, kehrte er nicht mehr als Bewohner in seinen Heimatbezirk zurück.
Durch seine Jugendzeit wird der Name des Physikers aber dennoch immer
mit der Landstraße verbunden bleiben.
Ein anderer ebenfalls bedeutender Naturwissenschaftler wurde zwar nicht
auf der Landstraße geboren, hielt sich hier aber in seinem langen
Leben immer wieder auf. Es ist der 1813 in Böhmen geborene Friedrich
Simony, der zu den größte österreichischen Geographen
und Alpenforschern gehört. Eine Fülle von Namen im Dachsteingebiet
erinnert uns heute an diesen großen Gelehrten, so die "SimonyScharte",
das "Simony-Haus" oder die "Simony-Warte", alles Objekte
der Dachsteinregion, aber sogar ein Gletscher des FranzJosephs-Landes
wurde nach ihm benannt. Er wirkte mit Erfolg als Hauslehrer beim damaligen
Staatskanzler Clemens Fürst Metternich in dessen Landstraßer
Villa am Rennweg. Hier lernte er auch einen anderen prominenten Bewohner
des Bezirks kennen, dessen wir schon an anderer Stelle gedachten, den
Dichter Adalbert Stifter, der ebenfalls bei Metternich als Hauslehrer
tätig war.
Die beiden Männer verband bald eine sehr enge Freundschaft. Im Jahr
1840 folgte der Dichter dem Forscher ins Salzkammergut nach. Später
verewigte Stifter seinen Freund in seinen Werken, so in der Erzählung
"Bergkristall" und im Roman "Nachsommer", wo Simony
das Vorbild für den Naturforscher abgab. Aufgrund einer Denkschrift
Simonys wurde im Frühjahr 1851 eine Lehrkanzel für Geographie
an der Universität Wien errichtet, Simony wurde von Kaiser Franz
Joseph I. zum ersten ordentlichen Professor der Geographie im ganzen damaligen
Kaiserstaat Osterreich ernannt. Nach seiner Heirat im Jahr 1851 übersiedelte
der Gelehrte endgültig nach Wien und bezog eine Wohnung auf der Landstraße,
in der Salesianergasse 13. Nun begann er seine Lehrtätigkeit an der
Wiener Universität, die 34 Jahre dauerte und während der Simony
die Geographie, vor allem ihren physischen Teil, zu einer voll anerkannten
Disziplin innerhalb der Erdwissenschaften machte. Friedrich Simony starb
im hohen Alter im Jahr 1896 in St. Gallen, wo er auch seine letzte Ruhestätte
fand.
Einige Zeit hindurch bewohnte auch ein Nachfolger Simonys auf dem Lehrstuhl
für Geographie eine Wohnung im dritten Bezirk. In der Marokkanergasse
12 lebte der ebenfalls berühmte Geograph und Geomorphologe Albrecht
Penck, der Vater der modernen Eiszeitlehre. Ihm gelang es, die österreichische
Schule der Physikalischen Geographie zu internationaler Bedeutung zu erheben.
Die Entwicklung und Weiterentwicklung der Geographie war in hohem Maße
von den Ergebnissen abhängig, die Forscher von ihren Expeditionen
mitbrachten. Einige von diesen berühmten Männern, die sich in
fremde Kontinente und Meere vorwagten, um Erkenntnisse aus ihren Reisen
zu ziehen, waren auch "Landstraßer". So beherbergte das
Haus Bechardgasse 24 in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
den Polarforscher, Kartographen und Nordpolfahrer Julius Ritter von Payer.
Auf der 1872-1874 durchgeführten österreichisch-ungarischen
Nordpolexpedition entdeckte Payer das von ihm so benannte Franz-Josephs-Land.
Nach seiner Rückkehr von der Expedition lebte er längere Zeit
in Paris und kehrte 1890 zum ständigen Aufenthalt nach Wien zurück,
wobei er, wie erwähnt, auf der Landstraße wohnte. Er widmete
sich, obwohl sich die Sehkraft eines Auges immer mehr verschlechterte,
nun der Malerei.
Zu erwähnen wäre auch der schon mit 35 Jahren verstorbene Geograph
und Afrikaforscher Oskar Baumann, Schüler der Professoren Simony
und Eduard Suess. 1885 reiste er mit einer Expedition in das Kongogebiet,
wo er Messungen für Landkarten, die lange unübertroffen waren,
vornahm. Nach Baumann ist im Bezirk eine Straße benannt.
Ida Pfeiffer, die erste Welt- und Forschungsreisende des Biedermeier sowie
Reise-Schriftstellerin, begann mit 45 Jahren ein selbständiges Reise-
und Forscherleben. Ida Pf eiffer, die ihre letzten Tage im Hause Münzgasse
1, Ecke Ungargasse wohnte, wurde es erst durch eine Erbschaft ermöglicht,
ihren lange gehegten Wunsch zu erfüllen. Mit 45 Jahren trat sie 1842
von Kaisermühlen aus mit dem Dampfschiff ihre erste Reise ins Heilige
Land an. In Bluse, langer Hose, einen Strohhut auf dem Kopf - so kennt
man sie von Abbildungen -, reiste sie (meist allein) an Plätze, die
kaum vor ihr ein Weißer, schon gar nicht eine Frau, betreten hatte.
Ihre Reisen führten sie 1842 in den Orient, 1846-1848 nach Brasilien,
Tahiti, Hongkong und Ceylon. Weitere Reisen brachten die mutige Frau nach
Afrika, Java, Amerika und Madagaskar. Hier in Madagaskar war sie lange
gefangen und kehrte mit einer schweren Krankheit, die schließlich
zum Tode führte, nach Wien zurück. Pfeiffer brachte von ihren
Reisen umfangreiche ethnologische und zoologische Sammlungen für
Wien und London mit.
Unweit von Ida Pfeiffers Wohnhaus lebte im neunzehnten Jahrhundert ein
junger Mann, der mit seinem Vater aus der Schweiz nach Wien gekommen war
und hier das Uhrmacherhandwerk erlernte, später aber mit Erfindungen
berühmt werden sollte, die er in seiner Freizeit herstellte. Es ist
Jakob Degen, der ein Pionier der Luftfahrt wurde. Degen bastelte an einer
Flugmaschine aus leichtem Gestänge, das ihn befähigte, zwei
3 Meter lange Flügel mit eigener Muskelkraft in Bewegung zu setzen,
um sich stoßweise vom Boden zu erheben. So legte er mit seiner Flugmaschine
die Strecke Laxenburg-Vösendorf in einer Stunde zurück. Weitere
Flugversuche folgten, im Jahr 1812 führte er sogar seinen Schwingenflieger
in Paris vor. Mit einer anderen Erfindung sollte Degen noch mehr Ansehen
erringen. Er arbeitete an einer Maschine, die zur Herstellung des Banknotendoppeldruckes
diente. Die Oesterreichische Nationalbank interessierte sich für
diese Degensche Erfindung und begann 1821 ihre Banknoten nach dem von
ihm entworfenen Mehrfarbendruck der mit Guillochen eingeritzten Banknoten
herzustellen. Im Prinzip wird dieses Verfahren bei Bankdruckereien der
ganzen Welt auch heute noch angewandt. Als Fachmann für den Banknotendruck
stand Degen noch bis 1842 im Dienste der Nationalbank. Er verstarb im
sogenannten "Streicherhaus" in der Ungargasse 27 als pensionierter
Werkmeister am 28. August 1848.
Auch auf dem Gebiet der Medizin finden wir einige
hervorragende Persönlichkeiten, die in enger Verbindung zum dritten
Bezirk standen. Einer von ihnen verdient wohl, besonders hervorgehoben
zu werden - vielleicht weniger aus Gründen seiner fachlichen Stellung,
sondern vorwiegend aus humanitären und ethischen: der in der gesamten
Stadt bekannte Volksarzt Dr. Oskar Bohr. Er wurde 1858 im elterlichen
Haus auf der Landstraße geboren. Der junge Oskar Bohr besuchte das
Akademische Gymnasium und studierte dann Medizin. Noch während des
Studiums heiratete er und wurde Vater von drei Kindern. Im Jahr 1889 eröffnete
er seine Praxis - im dritten Bezirk, in der Barichgasse 5. Von Anfang
an nahm er sich zwei Grundsätze für seine künftige Tätigkeit
vor: "Ich bin immer daheim, jeden Sonntag, jeden Feiertag, und stehe
auch in der Nacht zur Verfügung", und "Ich verlange für
meine Ordination nicht mehr, als Patienten leicht zu zahlen imstande sind".
Diese Grundsätze bewirkten, daß bald sein Ruf weit über
die Grenzen der Landstraße drang und Patienten aus allen Teilen
der Stadt zu ihm strömten. Sein Ruf als Arzt und hervorragender Diagnostiker
verbreitete sich schnell. Seine Taxen waren mehr als bescheiden; oft verzichtete
Dr. Bohr auf das Honorar ganz, ja, er vergütete nicht selten seinen
Patienten die Kosten für Medikamente, schickte ihnen Kohle zur Beheizung
der Krankenzimmer ins Haus und zahlte sogar mancher kinderreichen Familie
den Zins. Natürlich hatte der "Helfer der Armen" oder "Schutzengel
der Mütter" - so wurde er vom Volk genannt - auch viele Feinde,
vor allem innerhalb der Ärzteschaft, wobei selbstverständlich
Neid eine große Rolle spielte. Wie beliebt Dr. Bohr in der Bevölkerung
war, zeigt eine Episode aus seinem Leben: Im Jahr 1929 stand der Arzt
vor Gericht. Dr. Bohr wurde zu drei Tagen Arrest verurteilt, denn er hatte
bei Entziehungskuren Morphium für Süchtige, die an Abstinenzerscheinungen
litten, verschrieben; unter den vermeintlichen Patienten befanden sich
aber Schleichhändler.
Nach Verlautbarung des Urteils kam es zu spontanen Protestkundgebungen,
die zu regelrechten Massenversammlungen ausarteten. In Petitionsschriften
wurde eine neuerliche Aufnahme des Prozesses gefordert, auch die Presse
setzte sich für den beliebten Arzt ein. In kurzer Zeit hatte man
50 000 Unterschriften beisammen, die dem Justizminister überreicht
wurden. Schließlich wurde den vielen Bittstellern nachgegeben; sie
erreichten sogar eine vollkommene Einstellung des Verfahrens, der Verurteilte
wurde von jeder Schuld und Strafe freigesprochen. Die Nachricht bewirkte
einen wahren Freudentaumel der Landstraßer Bevölkerung, wie
bei den übrigen Wienern. Ein mächtiger Festzug formierte sich
- voran die Deutschmeisterkapelle. Tausende Menschen mit Fackeln und Lampions
folgten.
Am 24. Mai 1935 starb Dr. Bohr an Angina pectoris. Um das Andenken an
diesen Menschenfreund im Bezirk wach zu erhalten, wurde eine Gedenktafel
mit Porträtrelief am ehemaligen Wohnhaus des Arztes in der Barichgasse
5 angebracht.
Viel Aufsehen machte zu seiner Zeit ein anderer, ebenfalls auf der Landstraße
wohnender Arzt, dessen neue Methoden der Behandlung weit über die
Grenzen unseres Landes hinaus bekannt geworden waren: Franz Anton Mesmer,
der Schöpfer des nach ihm benannten "Mesmerismus". Der
im Großherzogtum Baden geborene Mesmer kam schon in jungen Jahren
nach Wien und studierte hier Medizin. Schon in seiner Dissertation sind
Ansätze zu seinen späteren Lehren vorhanden. In dieser Arbeit
mit dem Titel "De planetarum influxu" stellte Mesmer die Ansicht
auf, "daß die Planeten, gleich wie sie wechselweise auf sich
wirkten, auch auf die belebte Schöpfung und namentlich auf das Nervensystem,
vermittels eines feinen unsichtbaren und immerfort strömenden Fluidums,
das alle Körper durchdringe und durch das ganze Universum verbreitet
sei, ihren Einfluß äußerten." Mesmer nahm den Magnet
und die ihm innewohnenden Eigenschaften und Kräfte in seine Lehre
auf. Bald fing er auch nach seiner neuen Methode an, Kuren auszuführen,
was ihm bald großen Ruhm einbrachte. Nach einiger Zeit verzichtete
Mesmer jedoch auf den Magneten bei der Behandlung seiner Patienten. Ihm
reichte die im Körper an und für sich befindliche magnetische
Kraft, und daher nannte er seine jetzige Methode den "animalischen
Magnetismus", der an die Stelle des "mineralischen Magnetismus"
getreten war.
Seine neuen Methoden wurden in ganz Europa diskutiert. Viele sahen in
ihm einen Scharlatan, andere wiederum einen begnadeten Wunderheiler. Manchmal
erzielte er mit einem spektakulären Fall besonderes Aufsehen. So
im Fall der blinden Pianistin Maria Theresia Paradis, der Mozart übrigens
sein Klavierkonzert in B-Dur KV 456 gewidmet hat. Im Alter von drei Jahren
wurde sie durch einen "gichtischen Schlagfluß" (nach anderer
Version durch einen plötzlichen Schock) gänzlich des Augenlichts
beraubt. Sehr bald wurde das hochmusikalische Kind, das später eine
berühmte Konzertpianistin wurde, in Gesang und Klavier unterrichtet.
Kaiserin Maria Theresia war von ihrem Spiel so begeistert, daß sie
der jungen Künstlerin ein Jahresgehalt von 200 fl. aussetzte.
Als Maria Theresia Paradis 18 Jahre alt war, kam sie mit dem bereits hochberühmten
Mesmer in Kontakt. Wiens angesehenste Ärzte, wie der Protomedicus
Professor Anton Störck, ein erklärter Gegner der Methoden Mesmers,
der Augenarzt Josef Barth sowie Michael Baron von Wenzel, ein berühmter
Augenspezialist, hatten bereits vergeblich ihre Kunst an der Patientin
versucht. Mesmer war davon überzeugt, die Blindheit des Mädchens
beruhe auf einer Störung der Sehnerven und sei durch "animalischen
Magnetismus" heilbar. Die erste Begegnung des Arztes mit seiner Patientin
dürfte in dessen schönem Palais auf der Landstraße (heute
Rasumofskygasse 29) stattgefunden haben. Die täglichen Behandlungen
Mesmers, bei denen die Patientin durch "magnetisches" Handauflegen
behandelt wurde, führten zu einem vorübergehenden Erfolg, der
allerdings nicht lange anhielt. Trotzdem trug gerade die Behandlung der
jungen Maria Theresia Paradis dazu bei, Mesmers Ruhm noch mehr zu verbreiten.
Zu den ganz großen Vertretern der Wiener historischen
Schule zählt Alphons Dopsch. Auch er wohnte auf der Landstraße,
im Haus Ungargasse 12. Werke wie "Entstehung und Charakter des österreichischen
Landrechtes", "Beiträge zur Geschichte der Finanzverwaltung
Österreichs im 13. Jahrhundert" oder "Ausgewählte
Urkunden zur Verfassungsgeschichte der österreichischen Erblande
im Mittelalter" gehören zu den fundamentalen Werken österreichischer
Geschichtsschreibung. Ein anderer bedeutender Vertreter der Geisteswissenschaften,
Franz Ficker, hielt etwa ein Vierteljahrhundert lang (1823-1848) an der
Wiener Universität Vorlesungen über klassische Philologie. Er
schrieb auch eine "Anleitung zum Studium der Klassiker" sowie
eine "Literaturgeschichte der Griechen und Römer". Ficker
verstarb am 22. April 1849 im Haus Ungargasse 5 und wurde auf dem St.
Marxer Friedhof begraben, wo sein Grabstein noch erhalten ist. Abschließend
sei eines großen Landstraßers gedacht, der erst in jüngster
Vergangenheit zu großem Ruhm gelangte: als am 10. Dezember 1974
König Karl Gustav XVI. von Schweden dem österreichischen Forscher
Friedrich Hayek den ihm (gemeinsam mit dem Schweden Myrdal) zuerkannten
Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften überreichte. Hayek
wurde auf der Landstraße geboren, er verbrachte hier seine ersten
Kindheitsjahre, wohnte auch später einige Jahre hier. Im Haus Messenhausergasse
14 - Ecke Landstraßer Hauptstraße wurde Friedrich Hayek 1899
geboren. Sein Vater August Hayek war Arzt sowie bedeutender Botaniker
und Pflanzengeograph.
Das Haus in der Erdbergstraße 9 beherbergte gleich zweimal bekannte
Männer der Wissenschaft. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
wohnte hier der Direktor der Sternwarte in Wien und Professor für
Astronomie Joseph Littrow. Littrow betätigte sich ebenso als Schriftsteller,
auch war er Begründer der "Annalen der k. k. Sternwarte in Wien".
Wesentlich später wohnte im selben Haus der 1897 geborene Professor
der Afrikanistik Wilhelm Czermak. Der auch als Ägyptologe bekannte
Czermak nahm noch vor dem Ersten Welkrieg an einer Reihe von wissenschaftlichen
Grabungen in Ägypten teil.