St. Niklaskirche

Als eine der ältesten Kirchen des späteren Bezirks Landstraße wird die schon unter Herzog Leopold V. zu Ende des 12. Jh.s erwähnte Niklaskirche im Dorf Erdberg genannt. Auf dem vom Augustinermarkt eingenommenen Dreiecksplatz vor der Rochuskirche stand diese Pfarrkirche St. Niklas, außerhalb des im Bereich Salmgasse und Rasumofskygasse damals bestehenden Nonnenklosters zu St. Niklas. Einiges deutet darauf hin, daß das ursprüngliche Kirchengebäude an der stadtwärts gelegenen Spitze des heutigen Marktplatzes lag. 1538 wurde diese erste Kirche niedergerissen. Grund dafür dürften schwere Zerstörungen gewesen sein, die die Kirche im Türkenjahr 1529 erlitten hatte. Auf dem Platz wurde in der Folge ein Friedhof angelegt, auf dem der Bildhauer Raphael Donner begraben wurde. 1698 erbaute man an der Stelle der zerstörten Pfarrkirche eine Kapelle zum hl. Nikolaus. Der damalige Richter auf der Landstraße, Baltasar Muhr, ließ ein steinernes Kreuz auf dem Friedhof errichten, eine Arbeit des Bildhauers Friedrich Wilhelm Stiehl. Heute befindet sich jenes Kreuz im Gräberhain des Schubertparks. Es dürfte an jenem Platz gestanden sein, wo die Fortsetzung der Rasumofskygasse den Marktplatz durchschneidet. In den Jahren 1738-1742 wurde die prächtige Nikolaikapelle gebaut, an deren Innenausstattung u. a. Altomonte und Paul Troger mitwirkten. Nach Abbildungen entsprach die Fassade in ihrem unteren Teil einem nüchternen Typus, reicher war die darauf ruhende Attika mit dem in der Mitte aufstrebenden Turm gestaltet. Das anstoßende Friedhofsportal hatte auf dem Giebel zwei knieende Engel sowie eine Reliefdarstellung der armen Seelen. Im Jahr 1784, als der Friedhof aufgehoben wurde, wurde die Kirche demoliert.