Palais Metternich Wo wir heute das Gebäude der Italienischen Botschaft vorfinden, auf dem Rennweg 27, befand sich einst das ehemalige Palais der Fürsten Metternich: Früher stand dort die sogenannte "Villa Metternich". Wenn wir die Entstehung dieses Landstraßer Baues zurückverfolgen, so sehen wir, daß es ursprünglich zwei große, später zusammengelegte Grundstücke waren, auf denen das nachmalige Palais sowie die Villa erbaut wurden. Bei dem einen Grundstück handelt es sich um ein Areal, das in der alten Flur "In dem Gerstenpauch oder in Teuffengraben" lag. Alte Hausbenennungen weisen auf Vorbesitzer und früher hier befindliche Gebäude hin, etwa "Thronsches Haus" oder "Doppelhof". 1713 besaß nämlich ein Dr. med. Anton von Thron hier ein Haus mit Lustgarten. |
Bis 1765 war der Besitz in den Händen der Familie Thron. Dann gingen das Haus und der Grund an Johann Franz Freiherrn von Prettlach über. Dieser General der Kavallerie und Gouverneur von Ostende war nur zwei Jahre Besitzer der Liegenschaft, denn schon 1767 wurde Adam Wenzel Graf von Batthyan-Strattmann, ebenfalls ein General, neuer Besitzer. Nach einer kurzen Unterbrechung kam das Grundstück schließlich an Anton Freiherrn von Dobelhoff-Dier. Erst 1837 gelangte der Besitz in die Hände von Clemens Wenzel Lothar Fürst Metternich. Zur Zeit dieses Grunderwerbs auf der Landstraße stand Metternich bereits auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Einige Jahrzehnte später, im Jahr 1869, gelangte der oben genannte Besitz an Richard Fürst Metternich, den ältesten Sohn des Staatskanzlers. Wie schon erwähnt, setzte sich der spätere Metternichsche Besitz aus zwei großen Grundstücken zusammen. Auch das zweite Areal (die Namen "Kazysches Haus", "Palais Esterhäzy", "Palais Metternich" weisen uns wieder auf einige der Besitzer hin) hatte eine längere Entwicklung hinter sich,ehe es mit dem anderen zusammengelegt wurde. |
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Im weiteren Verlauf des 18. Jh.s wechselte das Grundstück
noch mehrmals den Besitzer. Ein anderes, einst berühmtes Palais der Landstraße war auch mit dem Namen Metternich verbunden: das Palais Metternich-Sandor. Pauline Metternich wohnte in ihrem Palais in der Jaquingasse 39 von dessen Fertigstellung im Jahr 1896 an bis zu ihrem Tod am 28. September 1921. Natürlich besitzt dieser an prachtvollen Bauten so reiche Bezirk eine Reihe anderer nicht unbedeutender Palais, von denen an dieser Stelle einige stellvertretend genannt seien. Das Palais Sternberg (Ungargasse 43) etwa, in dem seit 1948 das Italienische Kulturinstitut untergebracht ist, oder das in der Salesianergasse 11 befindliche Palais Obrenovits, bekannt auch unter dem Namen Palais Vetsera. Hier wohnte 1889 Baronesse Mary Vetsera, die gemeinsam mit Kronprinz Rudolf in Mayerling ein tragisches Ende gefunden hat. Erwähnt soll auch noch das Palais Rothschild-Springer (Metternichgasse 8), vormals Palais Bourgoing, werden. Der berühmte Architekt Otto Wagner erbaute für sich 1889 nach eigenen Plänen ein Palais. Bekannt wurde dieses Gebäude später unter dem Namen Palais Hoyos; Otto Wagner hatte seinen Besitz an die Familie Hoyos verkauft. Heute ist in diesem am Rennweg Nr. 3 befindlichen Gebäude die Jugoslawische Botschaft untergebracht. Durch seinen lange Zeit als längste Gartenanlage Wiens geltenden Garten war das Palais Dietrichstein (Rennweg 31-33) bekannt. Zu den bedeutenden Adelspalais der Landstraße gehörte auch das Palais der Familie Harrach (Ungargasse 69). In dem 1945 schwer beschädigten Gebäude, das nach dem Zweiten Weltkrieg bis auf die Hauskapelle abgetragen wurde, war unter anderem im 19. Jh. die Lombardo-Venetianische Garde sowie etwas später ein Militärspital untergebracht. Abschließend sei noch des Palais Lanckoronski Jacquingasse 16-18 gedacht, eines ehemals mit wertvollen Kunstgegenständen ausgestatteten Gebäudes. Ein Großteil dieser Kunstgegenstände wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, nachdem die Familie Lanckoronski in die Schweiz gezogen war, nach Schloß Hohenems gebracht. Das Gebäude selbst wurde während des Krieges fast total zerstört. In den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts entstand auf dem Grund des ehemaligen Palais ein modernes Fabriksgebäude. |