Palais Schwarzenberg In unmittelbarer Nachbarschaft des Belvederes befindet sich ein anderes, ebenfalls bedeutendes Barockpalais. Schon am Anfang der Geschichte dieses am heutigen Rennweg 2 befindlichen Palais findet man Parallelen zum berühmten Nachbarbau. Wie der berühmte Eugen von Savoyen suchte in jener Zeit der "Bauwut" des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jh.s auch ein anderer hoher Militär einen geeigneten Standort zwecks Errichtung eines "Lustgebäudes mit Garten". Es war Heinrich Franz Graf Mansfeld, späterer Fürst von Fonti. Er wandte seine besondere Aufmerksamkeit jenem jenseits des rechten Wienflusses zwischen Rennweg und Heugasse ansteigenden Terrain zu. |
Es war wohl ein merkwürdiger Zufall, der diese beiden in militärischen Fragen als Antagonisten geschilderten Männer - Mansfeld war erklärter Gegner des Prinzen Eugen - auf einem anderen Feld in Nachbarschaft zusammenführte. Jedenfalls kaufte Mansfeld 1697 vom Wiener Jesuitenkollegium vier Viertel Weingärten auf dem sogenannten "Lampelbrunn" - so der alte Flurname dieser Gegend. Als Architekten für seinen hierorts geplanten Bau eines Palais samt Garten konnte Mansfeld-Fonti den jungen Johann Lukas von Hildebrandt gewinnen. Hildebrandt sollte nach dem Willen seines Auftraggebers mit dem Bau eines am Beginn des Rennwegs mit der Front gegen das damalige Glacis und dem Blick auf die Innenstadt gelegenen Gartenpalais beginnen. Palast und Garten sollten das Schloss und den Garten des Prinzen Eugen in den Schatten stellen. Im Rohbau war das Palais bereits nach siebenjähriger Bauzeit 1704 fertiggestellt. Mansfeld-Fonti sollte allerdings die endgültige Fertigstellung seines Bauwerks nicht mehr erleben. Er starb 1715 im Alter von 74 Jahren. Bis zu seinem Tod hatte der Fürst für den Bau eine Summe von 200 000 Gulden ausgegeben. |
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Nach seinem Tod ging der Besitz in andere Hände
über; die Töchter des verstorbenen Feldmarschalls verkauften
das im Inneren noch unfertige Palais samt dem Gartenkomplex laut Kaufvertrag
vom Juni 1716 um 50 000 Gulden und 1 000 Dukaten (etwa 4 000 Gulden) im
Leihkauf an den Fürsten Johann Franz von Schwarzenberg, der den geforderten
Betrag bar erlegte. Mit dem Wechsel des Besitzers trat auch ein Wechsel
in der Bauleitung ein. Schwarzenberg ließ den unvollendeten Bau
von Johann Fischer von Erlach (1720-1723) weiter ausführen, nach
dessen Tod von Fischers Sohn Joseph Emanuel von Erlach 1723-1728 fertigstellen. Der gesamte Garten des Schwarzenbergpalais steigt in drei Terrassen nach hinten an und überwindet so den Höhenunterschied zwischen Stadt- und Arsenalterrasse. Vor allem der untere Teil des Parks erinnert in seiner Anlage noch sehr an den Typus des Barockgartens. Die Trennung zwischen der ersten und zweiten Terrasse bildet eine mit Reliefs geschmückte Mauer, die mit einem Steingeländer von Andreas Steinpöckh abgeschlossen ist. Die ursprüngliche Speisung der Teiche war eine kleine technische Sensation. Dies geschah mit Hilfe einer "Feuermaschine", eine der ersten Dampfmaschinen in Österreich, die von Josef Emanuel Fischer von Erlach 1723 aufgestellt wurde. Diese Maschine war noch bis in die zweite Hälfte des 18. Jh.s in Betrieb. Das Palais Schwarzenberg hatte zwar nicht so
eine wechselvolle Geschichte wie sein berühmter Nachbarbau, das Belvedere,
doch es gibt ein für beide Objekte bedeutsames Ereignis: Am 6. Oktober
des Revolutionsjahres 1848 sammelte sich die von Wien abziehende Wiener
Garnison unter ihrem Kommandanten Graf Maximilian Auersperg ini Schwarzenberggarten
und im benachbarten Belvederegarten und verließ diesen Standort
einige Tage später, um sich mit den Truppen des Banus Jellacic zu
vereinigen. Daraufhin bezog der Kommandant der neugeschaffenen Wiener
Mobilgarde, Bern, sein Lager im Belvedere, während der neue Kommandant
der National garde, Messenhauser, sein Hauptquartier im Palais Schwarzenberg
aufschlug. Noch einmal wurde der Garten des Palais in diesem Jahr zum
Schauplatz der Revolution. Windisch-Grätz ließ von der Höhe
des Palais Schwarzenberg aus die Innere Stadt mit Geschützen bombardieren. |